Yin und Yang – Das Konzept

Yin und Yang

Yin und Yang – Das Konzept

Die Hervorbringung des Yin-Yang Konzeptes ist eine der herausragenden Leistungen der  Chinesischen Medizin. Die Genialität des Konzeptes liegt vor allem darin begründet, dass es keine intellektuelle Landkarte ist, in welcher die Dinge auf ihren genauen Umriss beschränkt bleiben. Dieses Konzept berücksichtigt, dass unsere natürliche Welt von unendlicher Vielfalt und Komplexität, also eine vieldimensionale Welt, ist und es ist klar, dass unser abstraktes System des begrifflichen Denkens diese Welt niemals vollständig beschreiben und verstehen kann. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, ist die Sprache der Traditionell Chinesischen Medizin metaphorisch gehalten.

Die westliche Wissenschaft quantifiziert, klassifiziert und qualifiziert und das Ergebnis hieraus liefert die Welt, die wir verstehen und benennen können. Die chinesische Medizin hingegen basiert auf 2500 alter Beobachtung und ist wohl eine der längsten Marktforschungsstudien der Geschichte. Die Konsequenz dieser Studie sind keine genauen Definitionen, sondern eine möglichst detaillierte Beschreibung von Zuständen und Einflüssen.

Yin und Yang ist die Achse auf der sich diese Zustände bewegen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die zwei Pole voneinander abhängig sind, ununterbrochen ineinander übergehen und insgesamt ein sich veränderndes Gleichgewicht bilden. Eines kann ohne das andere nicht existieren. Alles enthält gegensätzliche Kräfte, die einander zwar ausschließen, aber zur gleichen Zeit voneinander abhängig sind. Beispielsweise kann es keine Aktivität ohne Ruhe geben, keine Energie ohne Materie oder keine Expansion ohne Kontraktion. In jedem Yang steckt ein Körnchen Yin und umgekehrt.

Im Sinne der Akupunkt-Massage ist das Yin-Yang Konzept insofern wesentlich, als die Behandlung den „Inneren Arzt“ aktiviert, der Yin- und Yang zu einander reguliert. Eben dann, wenn Yin- oder Yang aus dem Gleichgewicht geraten.

Zur Verdeutlichung einige Beispiele:

YIN YANG
kalt heiß
Hemmung Erregung
materiell immateriell
produziert Form produziert Energie
zeugt wächst
Vorderseite des Körpers Rückseite des Körpers
substantiell nicht-substantiell
Kontraktion Expansion
oben unten
Nacht Tag
Frau Mann
Kälte Hitze
Struktur Form
Blut Qi
innen (Organe) außen (Haut, Muskeln)
Bewahrung, Speicherung, Erhaltung Transformation, Wandel
ruhig rastlos, unruhig
chronische Krankheit Akute Krankheit
langsamer Beginn rascher Beginn
„rollt sich lieber zusammen“ „liegt lieber ausgestreckt“
„leise Stimme, redet nicht gerne“ „laute Stimme, redet viel“
kein Durst Durst
weich hart

Als Beispiel: zu yangige Menschen sind oft unruhig, hitzig und laufen sozusagen sehr hochtourig durchs Leben. Ist man hochtourig unterwegs verbraucht sich der Motor, der Yin präsentiert. Yin ist der Motor, Yang ist die Drehzahl. Zu yinige Menschen frieren leicht, schlafen viel, sind oft träge und zu schüchtern.

[1] HAMMER, Leon, Dr. med.: Psychologie& Chinesische Medizin: Zukunftsweisende Erkenntnisse über das energetische Zusammenspiel von Emotionen und Körperfunktionen (2000), Sulzberg – Joy-Verlag S. 145